Interview mit Laura Noltemeyer – Gründerin von Influencing101 und BAYAGE BEAUTY

Laura Noltemeyer ist Bloggerin der ersten Stunde. In ihrem Lifestyle-Blog Designdschungel schreibt sie über die verschiedensten Themen und hat sich damit eine internationale Marke aufgebaut.

Ihre knapp 250.000 Follower auf Instagram verfolgen dort ihr tägliches Leben zwischen Fashion-Inspo, Kreativität und dem Leben als Entrepreneur.

Denn Laura hat sich neben ihrer Blogger-Karriere noch zwei weitere Standbeine aufgebaut – eine Agentur und ihre eigene Beauty Marke! Eine absolute Powerfrau und Vorbild für viele junge Frauen.

Aber lest selbst! Das Interview ist wirklich super inspirierend und motivierend.


Blossy: Wie bist Du auf die Idee gekommen dein Unternehmen „BAYAGE BEAUTY“ und die Agentur „Influencing101“ zu gründen? Gab es einen bestimmten Punkt, an dem Du dir dachtest „Das ist es!“?

Laura Noltemeyer: Ich habe beide Unternehmen aus einem „Need“ heraus gegründet.

Bei der Agentur war es so, dass mein Partner Julian und ich immer mehr Anfragen zum Thema „Influencer Auswahl und Social Media Marketing” über Designdschungel bekommen haben, da wir durch unsere langjährigen Zusammenarbeiten mit den verschiedenen Brands einen sehr engen Kontakt zu den Ansprechpartnern haben. Anfangs haben wir im kleineren Rahmen beraten, doch nach einer Zeit wurden die Anfragen komplexer und es waren umfangreiche Marketing Konzepte seitens Kunden gefragt. Damit wir all das bieten können, haben wir die Agentur namens „Influencing101“ gegründet, welche sich auf diese Dinge neben Influencer Management spezialisiert hat und auch alles abbilden kann. 


Bei BAYAGE BEAUTY war es so, dass Julian und ich gemeinsam mit einem guten Freund die Idee von einer Beauty Brand hatten, die all unsere Ansprüche und unsere Wertevorstellungen vereint. Unsere Expertisen ergänzen sich da ganz wunderbar. Durch meinen Job kam ich schon mit etlichen Beauty Produkten in Kontakt und konnte mir so über die Jahre mein eigenes Bild von dem machen, was mir gefällt und was eher nicht. Außerdem wusste ich, dass wenn ich eine Beauty Brand gründe, sie auf jeden Fall nur die hochwertigsten Inhaltsstoffe beinhalten wird, die auch eine optimale Wirksamkeit erzielen. Bedenklich Inhaltsstoffe waren für mich grundsätzlich tabu und es war mich wichtig, dass die Produkte vegan sind. Es haben viele Faktoren und viel Vorarbeit in die Entscheidung eingespielt, dass wir BAYAGE BEAUTY gegründet haben.

Erst vor Kurzem hast du deine Beauty-Brand „BAYAGE“ gegründet. Wie fühlt es sich an, seine eigene Marke gegründet zu haben? Wie ist der Entstehungsprozess der Produkte von BAYAGE?

Es fühlt sich auch zwei Monate nach Launch noch immer surreal für mich an. Wir haben ganze zwei Jahre auf diesen Moment hingearbeitet und es war immer unser „Secret Project“ von dem niemand etwas wissen durfte. Dass jetzt die „ganze Welt“ davon weiß, unsere Produkte kauft und benutzt, ist einfach so ein wunderschönes Gefühl, das ich gar nicht in Worte fassen kann. Es macht mich natürlich unheimlich stolz und gleichzeitig habe ich dafür gar keine Zeit, weil wir natürlich schon fleißig an den neuen Produkten arbeiten und ich mit dem Kopf schon wieder fünf Schritte weiter bin. Da ist es also wieder… dieses Geheimnis, von dem niemand etwas wissen darf, bis ich es lüften kann 🙂


Wir arbeiten eng mit einer Manufaktur in Deutschland zusammen, die für uns die Produkte produziert. Den Entstehungsprozess kann man sich in Kurzform so vorstellen, dass wir uns für ein Produkt entscheiden, welches wir auf den Markt bringen wollen und so lange an Rezeptur, Textur, Look & Feel arbeiten, bis es unserer Meinung nach perfekt ist. Dann kommt das Design der Verpackungen, welches ich natürlich nicht dem Zufall überlasse, sondern bis ins kleinste Detail durchdesigne. Dann gibt es etliche Tests, die so ein Kosmetikprodukt durchlaufen muss, bis es wirklich beim Endkunden in der Hand ist. Es gibt für alles Regularien, die wir beachten müssen. Und dann, nach langer Zeit, können wir unser Produkt dann launchen 🙂

Wir stehen jetzt momentan kurz davor, ein paar neue Produkte auf den Markt zu bringen, an denen wir schon sehr lange gearbeitet haben. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie gespannt ich bin.

Du hast deine Unternehmen mit anderen zusammen gegründet. Welche Vorteile ergeben sich für dich durch die gemeinsame Gründung?

Ich finde es enorm wichtig, gute Sparringspartner zu haben, denen man vertrauen kann und deren Expertisen sich ergänzen. Wir haben zum Beispiel direkt von Anfang an in der Agentur meine Schwester Olivia mit ins Boot geholt, da sie nochmal in ganz anderen Bereichen ihre Stärken hat.

Julian und ich arbeiten von Anfang an gemeinsam an Designdschungel. Wir haben klar voneinander getrennte Aufgaben. Ich finde es besonders wichtig, dass jeder seinen Aufgabenbereich hat und man sich gegenseitig unterstützt und die Meinungen der anderen respektiert.

Durch die Gründung deiner Firmen hast du dir neben der Tätigkeit als Bloggerin weitere Standbeine aufgebaut. Wie wichtig findest du es, mehrere Standbeine zu haben?

Ich finde es enorm wichtig. Nicht generell, aber explizit in meiner schnelllebigen Branche.

Ich habe ja einen Master in Architektur, also einen Abschluss, aber viele verlassen sich auf eine App (Instagram/TikTok), die über Algorithmen gesteuert wird. Das hat natürlich zur Folge, dass ich selbst, im Gegensatz zu meinem Blog, nicht darüber bestimmen kann, was passiert.

Ich nehme immer das Beispiel Facebook oder MySpace: Früher hätte niemand gedacht, dass man diese Programme wenig oder gar nicht mehr nutzen wird. Die Nachfrage auf dem Markt ist nun nur noch gering oder nicht mehr vorhanden. Das bringt ein schwer kalkulierbares Risiko mit sich. 

Genau darum ist es wichtig, sich mehrere Standbeine aufzubauen. 

Nochmal zum Anfang: Was waren deine ersten Schritte? Wie bist Du deinem Herzensprojekt nähergekommen?

Ich habe 2008 mit meinem Bachelor in Architektur angefangen, habe nebenbei gearbeitet und viele Praktika gemacht. 2012 habe ich dann meinen Master in Architektur angefangen. Ich habe die Architektur geliebt und liebe sie bis heute. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir etwas fehlt. Daher habe ich 2014 neben meinem Master in Architektur meinen Blog „Designdschungel“ ins Leben gerufen. Anfangs habe ich diesen neben der Architektur gemacht, um mich damit neben meinem Portfolio in Architekturbüros zu bewerben. Dies hat auch sehr gut funktioniert und ich wurde in meinem absoluten Lieblingsbüro in New York angenommen. Ich stand vor der Entscheidung, meinen normalen Architekturweg zu gehen oder das Risiko der Selbstständigkeit auf mich zu nehmen, für etwas, worin ich sehr viel Potential sah. Der Rest ist Geschichte 🙂 Ich habe mich für Designdschungel entschieden und daraus eine internationale Marke gemacht. 

Wenn ich jemandem einen Tipp geben kann, wie man seinen Herzensprojekten näherkommt, dann ist es immer das zu tun, was man fühlt, an was man glaubt und sich niemals von anderen aus der Ruhe bringen zu lassen. Es bedarf viel Arbeit und vor allem Durchhaltevermögen. Es läuft nicht immer alles nach Plan und oft geht man drei Schritte vor und vier zurück. Erfolg kommt eben nicht von heute auf morgen. 

Gab es Herausforderungen, denen Du dich bei der Gründung deiner Unternehmen stellen musstest? Wie hast Du es geschafft, diese zu bewältigen?

Es gab viele Herausforderungen. Von der Bürokratie gar nicht zu sprechen 🙂

Ich glaube die größte Herausforderung ist das eigene Mindset.

Laura Noltemeyer

Neben der Motivation ist vor allem Geduld gefragt. Mir helfen Bücher, Podcasts und vor allem Meditation. Sie bringt meine Gedanken ins Gleichgewicht. Der Glaube an das, was man tut muss da sein, anders wird man nicht erfolgreich. Egal wie perfekt etwas geplant ist, es wird immer unvorhersehbare Herausforderungen geben, die man nicht steuern kann. Wichtig ist nur, dass man sie auch als solche ansieht und nicht als Problem

Wie arbeitsintensiv war die erste Zeit nach der Gründung deiner Unternehmen? Hast Du Tipps dafür, wie man trotz vieler To Dos nicht den Überblick und die Motivation verliert?

Die Zeit nach der Gründung war sehr zeitintensiv. Für mich war es ein Balanceakt. Es sollte auch in der Anfangszeit erstmal niemand etwas mitbekommen. Wir haben fast jeden Tag bis spät in die Nacht gearbeitet, aber wir wussten letztendlich, wofür wir das alles machen. 

Ich arbeite gerne mit To-Do Listen und plane meinen Tag. So weiß ich genau, was ich noch zu tun habe und kann mir den Tag optimal einteilen. Zudem weiß ich so, was ich geschafft habe und das gibt mir ein gutes Gefühl. 

Ein kleiner Tipp für die Motivation (den ich selbst viel zu selten befolge): Feiert Erfolge. Gönnt euch etwas und freut euch auch über kleine Erfolge. Oft vergessen wir, wie viel wir schon geschafft haben direkt den nächsten Meilenstein vor Augen. Es ist gut die Dynamik mitzunehmen, aber gebt euch auch mal Zeit zum Durchatmen.

Apropos Motivation: Wie schaffst Du es, dich immer wieder zu motivieren? Wer oder was motiviert dich? Hast Du vielleicht sogar ein Idol?

Ich habe das große Glück, mir die Menschen, mit denen ich arbeiten darf, selbst auszusuchen. Mein tägliches Umfeld, mein Partner Julian, meine Schwester, unsere Mitarbeiter, meine Geschäftspartner und Brands mit denen ich arbeite, motivieren mich sehr. Ein riesen Faktor für mich ist auch der ständige Austausch und die aufbauenden Worte meiner wahnsinnig tollen Community. Sie geben mir so unglaublich viel Kraft, auch wenn ich die meisten Menschen davon gar nicht persönlich kenne, habe ich einen unfassbar guten Draht zu ihnen und bin mit einigen täglich im Austausch. Deswegen gebe ich auch so viel es geht zurück. 

Hast Du jemals an dir oder deiner Idee gezweifelt? Wie bist Du damit umgegangen?

Zweifel gibt es oft. Es kommt aber darauf an, wie man damit umgeht.

Ich komme aus dem kreativen Bereich und dort ist es ganz normal, dass Ideen verworfen werden. Es wird damit einfach ganz anders umgegangen. Eine Idee zu verwerfen und erst einmal wieder in den Schrank zu stellen heißt nicht, dass sie schlecht ist. Es heißt schlicht und einfach, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist und eine andere Idee womöglich in dem Fall besser ist. Wenn ich kreativ arbeite, frage ich oft mein Umfeld nach Rat. Ich möchte von ihnen Impulse sehen, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren. Daraus ergeben sich dann noch einmal ganz andere Möglichkeiten.

Welche Tipps würdest Du jungen Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Traut euch, das zu tun was ihr liebt und ihr werdet damit erfolgreich sein. Hört nicht auf andere, wenn sie versuchen wollen, eure Arbeit schlecht zu machen und nehmt konstruktive Kritik auf. Sie wird euch weiterbringen und stärker machen.


Du weißt, dass Du mehr willst und bist auf der Suche nach deiner Basis für deine erfolgreiche Selbstständigkeit? Hol dir jetzt deinen kostenfreien Start-up Guide!

Gibt es etwas, das Du jetzt anders machen würdest, nachdem Du an Erfahrung dazugewonnen hast?

Ich würde mich weniger von anderen verunsichern lassen, die mir nichts Gutes wollen, würde noch mehr auf meine Instinkte und mein Bauchgefühl hören und mich direkt am Anfang mehr trauen und nicht zögern.

Manchmal muss man Dinge erst einmal falsch machen, um zu wissen, was richtig ist.

Wenn die Frage im Raum stehen würde: Würdest Du noch einmal gründen?

Natürlich! Ich bin immer an neuen Ideen interessiert und wenn die richtige Idee kommt und es so sein soll, würde ich auf jeden Fall noch einmal gründen.

Zum Abschluss: Hast du ein Lieblingsbuch? Was ist dein absolutes Must-Read für alle, die sich selbstständig machen möchten?

“The Compound Effect”


Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert